Heinz Nixdorf, die Motivation eine Familie zu gründen und das Ende von Facebook

Diese drei „Themen“ haben so viel gemeinsam wie ‚Äpfel und Computer‘ oder ‚Birnen und Bundeskanzler von früher‘. Die Verbindungen sind eher künstlich, von Menschen gemacht und ich mache die jetzt für die drei aus der Überschrift.

Am 5. November 2011 wird Facebook zerstört.

Diese Ankündigung Prophezeihung kursiert seit Tagen durch das Web. Dahinter stecken Anonymous und Antisec, so verstehe ich das, sagt man, lese ich. Ist mir im Detail dann aber auch wieder egal. Das dürfen andere wichtig finden.

Dazu möchte ich etwas schreiben. Es mag daran liegen, dass auch ich langsam älter werde und dramatisiere. Es mag daran liegen, dass wir heute alle gaaanz toll und gaaanz eng miteinander vernetzt sind, und daher viel mehr erfahren. Es mag daran liegen, dass die Welt nicht mehr so gut ist wie früher. Nichts ist mehr so (gut) wie früher.

Die Bösen Sachen scheinen mehr zu werden: Brutale Morde, Verbrechen an Kindern, organisiertes Verbrechen und so weiter. Das gleiche scheint auch für eine viel breitere, weit aufgespannte Ebene zu gelten: für die Weltherrschaft. Häufen sich die paranoiden Gerüchte und tatsächlichen Tatsachen in den vergangenen Jahren, dass hinter allen wohlwollenden Fassaden immer nur abgründige Motive stecken?

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Schwarz/Weiß macht keinen Spaß mehr

Früher durften wir noch Amerika toll finden. Heute befreit Amerika entweder Länder von Diktatoren oder jagt nur gierig hinter Ölvorkommen her. Je nach Sichtweise.

Libori ist ein feines, großes Fest in Paderborn. Dort trifft man alle Jahre wieder alte Bekannte und kann (außer 2011) bei gutem Wetter gute Laune mit anderen teilen. „Aber das ist vielleicht teuer geworden!“ Die Halsabschneider stehen Bude an Bude und es würde mich nicht wundern, wenn die mit den Taschendieben und anderen Halunken unter einer Decke stünden. Je nach Sichtweise.

Früher war China das Land der traditionellen Medizin und Weisheiten ohne Ende. Heute ist China ein Staat, der das eigene Volk mordet und Amerika wirtschaftlich abhängig gemacht hat. Je nach Sichtweise.

Frauen und Männer gründen Familien. Das ist großartig. Fahren Sie mal nach Höxter: Da ist es sogar höchste Eisenbahn. Da gibt’s kaum noch 40-. Und Kinder sind immer noch das Größte auf diesem Planeten. Aber wieviele Paare „machen“ Kinder nur aufgrund dieser totalen Egozentrik, sich fortsetzen zu wollen. Und dann werden die kleinen Wesen auch noch so in Form und Funktion gepresst, dass man die Knochen quietschen hört. Je nach Sichtweise.

Früher war Europa eine Vision von Frieden und Einheit. Heute ist Europa eine Clique von Individualisten, die hinterm Rücken darüber plaudern, ob man den Schwachen da unten im Süden nicht einfach verrecken lassen sollte, während man den Norden wieder nur per Grenzkontrolle erreicht. Je nach Sichtweise.

Zu jeder These gibts es heute in Null-Komma-Nichts für alle abrufbar eine Antithese. Alles will gehört werden. Jedem Schwarz folgt auf dem Fuße ein Weiß. Alles will gesehen werden.

Lasst’s doch einfach mal gut sein …

Ich frag‘ mal nach

War 9/11 ein Racheakt terroristischer Akteure am kapitalistischen Amerika oder eine geheime gemeine Aktion des amerikanischen Geheimdienstes um den Einmarsch in den Irak zu legitimieren, den Umweg über Afghanistan nicht zu vergessen?

Was will Google eigentlich von uns – im Austausch für diese vielen wunderbaren kostenlosen Dienstleistungen?

Gibt es in der Ergo-Finanzgruppe ein paar wenige schwarze geile Schafe oder ist der gesamte Laden korrupt, wie die ganze Finanzwelt und Banken und Regierungen und überhaupt?

Sind Doping-Skandale unterhaltsamer als Wettbewerbe im Radsport, oder umgekehrt?

War Amy Winehouse eine begnadete Künstlerin oder ein verlorener Stern?

Was weiß ich?!

Lasst’s doch einfach mal gut sein …

Danke, Heinz Nixdorf! – Ein Exkurs

Vieles in Paderborn ist dem guten Mann zu verdanken, über den ich eigentlich viel zu wenig weiß, als dass ich mich über ihn äußern sollte. Aber ich darf das. Paderborn Bad Driburg ist ja in Deutschland.

Wir haben einen Ring, ein Museum, viele, viele Unternehmen und noch mehr Arbeitsplätze. Wir haben eine Geschichte, bestimmt vieles ehrenhaftes im Hintergrund, das ich nicht kenne und wir haben für viele sogar ein Idol.

Kürzlich habe ich einen Vortrag über Social Media gehalten und dort folgendes These aufgesagt, mit der ich sicher nicht alleine bin, denn ich habe sie geklaut. Von schlaueren Köpfen, als auf meinem Halse einer sitzt.

Die These verkürzt

Der zukünftige Erfolg von Unternehmen hängt wesentlich von der Unternehmenskultur ab. Wenn die Arbeitnehmer sich nicht sauwohl fühlen, hauen die ab, denn erstens passiert das schon und zweitens finden Könner heute viel schneller den nächsten Arbeitgeber falls drittens die mittlerweile nicht mehr so gut verdienenden Headhunter nicht schneller sind, und die Könner im Namen von suchenden Unternehmen finden.

Noch kürzer

Wenn es Arbeitnehmer im Unternehmen gefällt, bleiben sie auch. Und das entscheiden nur die Arbeitnehmer.

Fazit: Unternehmen, die streng hierarchisch, patriarchisch geführt werden, haben es in Zukunft schwerer.

Das gesagt, empörte sich ein(!) Zuhörer meines Vortrags und führte Firmen Personen wie Oetker, Nixdorf und andere auf, die das Gegenteil bewiesen. Ich halte Vorträge um zu informieren, zu unterhalten und gerne auch zu diskutieren, aber nicht um zu streiten, also versuchte ich die Situation zu besänftigen, indem ich folgendes sagte:

„Die Herren werden in der Vergangenheit vieles gut und richtig gemacht haben, ihnen ist auch viel zu verdanken, aber die These ‚Unternehmenskultur‘ beschäftigt sich mit der Zukunft und dort wird es vermutlich anders sein. Dort ist die strenge Hand und der Patriarch nicht die beste Wahl.“

Im darauf folgenden Echo fehlte es an Respekt vor dem Referenten, der das (immer noch) kostenlos macht und von Herzen gerne Zeit und Ideen verschenkt und ich dachte: „Na gut, Du Typ, Du!“

„Wissen Sie, ich persönlich halte Heinz Nixdorf übrigens nicht für den uneingeschränkt in den Himmel zu lobenden Über-Unternehmer, wie es immer wieder heisst. Ich glaube, Heinz Nixdorf hat neben vielen beeindruckenden Dingen auch ein paar doofe Fehler gemacht.“

Das letzte Echo des Gastes beinhaltete natürlich das Wort „Unverschämtheit!“ sowie die unerlässliche Ergänzung: „ICH HABE HEINZ NIXDORF PERSÖNLICH GEKANNT!“ Dann war alles aus zwischen mir und dem geschätzten Herrn, denn ich hatte ihm wohl sein Vaterbild genommen. Sei es drum. Ich habe meins noch.

Ich setzte meinen Vortrag über Social Media fort und hatte erfreulicherweise noch viele interessierte Zuhörer, die mit mir zurück zur Sache kamen während in den hinteren Reihen bis zum Schluss gegrummelt wurde. Laut und deutlich.

Warum berichte ich hier davon?

Weil es darum geht, dass wir unsere Meinung sagen dürfen sollten, ohne dass die Fetzen fliegen. Nichts gegen eine fürstliche Diskussion. Doch Meinungsfreiheit macht nur dann noch Spaß, wenn eines gesichert bleibt: Der Respekt vor der Meinung des anderen.

Und Spaß gemacht hat das nicht.

(Das hier zu erzählen wiederum schon. So viel Ehrlichkeit muss sein ;)

In eigener Sache

Nach der Veranstaltung – im freundlichen Austausch – versuchte mir einer der Gäste humorvoll unterzubeln, ich sei Kommunist oder dergleichen. Dazu fiel mir folgendes ein:

Ich finde Führung total wichtig, richtig und notwendig. Insbesondere in Unternehmen. Und auf Schiffen.

Jeder sollte das machen, was er am besten kann: Rudern, Kochen, Navigieren, Putzen, Angeln, … Doch ohne Kapitän ist meines Erachtens kein Schiff ein gutes Schiff. Es benötigt immer einen, auf den sich alle anderen am Anfang und am Ende verlassen. Es braucht einen, der die Sicherheit vermittelt, dass es gut ausgeht, dass es in die richtige Richtung geht, dass der Sturm ein Ende haben wird, dass …

Wenn die Mannschaft aus verdientem Respekt und überzeugt hinter dem Käpt’n steht, rudern alle in die selbe Richtung und der Kahn kommt da an, wo alle hinwollen. Ans Ziel.

„Galeeren kommen auch an, aber Spaß macht’s auf anderen Schiffen mehr. Hütet Euch vor der nächsten Meuterei!“

PS: Ich glaube, Heinz Nixdorf war auf den Meeren der Wirtschaft der 70er und 80er Jahre ein großer Kapitän.

Damit können wir es doch gut sein lassen, oder?

Das Leben ist nicht Schwarz/Weiß und am 5. November 2011 soll Facebook vernichtet werden

Das Leben ist grau. Das Leben ist das, was stattfindet, während wir träumen und planen, während wir urteilen und richten. Und wenn wir zu leben wagen, wird das Leben sogar bunt. Das Leben ist nicht Schwarz/Weiß.

Mein unter anderem kluger Bruder Markus hat immer wieder folgenden Satz für mich parat:

Gegen die Vernunft gibt es keine Argumente.

Ich ergänze, dass dieses wohl das einzige Argument gegen die Vernunft ist:

Gegen die Vernunft gibt es keine Argumente.

Wir sollten mit der Währung der Zukunft sehr achtsam umgehen. Wir sollten aufpassen, was mit unseren Informationen passiert, wer sie kassiert und wer sie missbraucht oder missbrauchen könnte. Manche wollen unsere Informationen aber auch nur nutzen. So wie die Banken es über unser Geld zu sagen pflegen.

Im Informationszeitalter ist der Austausch von Informationen der Teilhabe wegen notwendig – wie der Austausch von Geld auf dem Markt.

Und bei aller Vernunft …

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Lasst’s doch einfach mal gut sein

Ich lebe in einem Land, in dem es höchst erfreulich nicht unter Strafe steht, seine Meinung zu äußern. Mit der Konsequenz über meine geäußerte Meinung über den geschätzten Herrn Nixdorf kann ich leben, nach China will ich sowieso nicht und andere trauen sich überhaupt noch viel mehr zu sagen als ich.

Ich lebe in einem Land, in dem es nicht unter Strafe steht, zu sagen, dass es mir nicht gefällt, dass Facebook am 5. November 2011 zerstört werden soll, denn egal was dahinter steckt: es ist der falsche Weg.

Ich lebe in der Freiheit, in der ich sagen kann, was mir nicht gefällt.

Was will man mehr.

Das gefällt mir.

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